Zuckerberg sauer: Streit zwischen Facebook und Apple wegen iOS 14
Apple vs. Facebook – Ring frei! Haben Sie von diesem Streit um das neue iOS 14 in Bezug auf Tracking bzw. Retargeting schon gelesen?
Gleich, ob ja oder nein: Hier erfahren Sie den Hintergrund und die Folgen komprimiert und verständlich!
Worum streiten Apple und Facebook?
Apple und Facebook kabbeln sich auf hohem Niveau. Es geht vor allem um Apples neues iOS 14.
Denn das neue iOS 14 wird ab Frühjahr 2021 Tracking/Retargeting verhindern. Erst wenn Sie der jeweiligen App die entsprechende Einwilligung erteilen, ist es Werbe-Netzwerken möglich, auf Ihre sog. Advertising-ID zuzugreifen.
Apple beruft sich auf seine datenschutzrechtliche Pflicht. Das ist konsequent, hat sich Apple doch 2016 sogar mit der US-Regierung angelegt, als es das FBI nicht bei der Entschlüsselung von Mobildaten unterstützte (das FBI hat es dann ohne Apples Hilfe geschafft).
Facebooks Werbeumsätze (84,17 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020) wird das empfindlich treffen. Denn nur ein geringer Teil der Nutzer willigt in Tracking bzw. Retargeting ein. Das Ad-Netzwerk Facebook büßt somit ohne Einwilligung erheblich an Effizienz ein.
Sie kennen das ja: Sie klicken in einem Online-Shop ein bestimmtes Paar Schuhe an und bekommen dieses dann tagelang auf verschiedensten Websites eingeblendet. Das nennt sich Retargeting (die einblendenden Websites sind alle Partner der Werbeplattform). Diese (fragwürdige) Effizienz schwindet, weil Werbende nur noch einer geringeren Zahl von Nutzern website-/medienübergreifend gezielte Werbung einspielen können.
Weiterer Aspekt: Kartellrecht
Nicht nur der Datenschutz – hier ist Apple sicher auf dem Vormarsch – ist relevant. Auch Kartellrecht spielt hier eine Rolle.
Vereinfacht gesagt möchte das Kartellrecht verhindern, dass einzelne mächtige Unternehmen (oder mehrere Unternehmen, die sich absprechen) ihre Marktmacht missbrauchen. Apple ist mit seinem iPhone auf dem Smartphone-Markt unangefochtene Nr. 1 mit einem Marktanteil von 23,4 Prozent im vierten Quartal des Jahres 2020. Aber der Markt ist wohl enger zu ziehen: Apple ist für iOS-Apps ein eigener – abgeschlossener – Markt und damit als Plattform Monopolist.
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat folglich bereits Apple „ermahnt“. Apple müsse alle Apps – egal, wer sie hergestellt hat – auf seiner Plattform gleich behandeln.
Ein Verstoß, der zu dieser Ermahnung führte, ist bislang aber nicht bekannt.
Fazit
Freuen Sie sich als iPhone-User künftig über mehr Datenschutz.
Wenn Sie hingegen als Unternehmen Werbung über Facebook, Google etc. schalten, werden sich künftig die Gegebenheiten stark ändern. Sie werden nur noch einen geringen Teil aller Leads mit Retargeting erreichen. Content-Marketing / Permission-Marketing über E-Mail-Listen, Blogs und Social Media werden immer wichtiger.

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